Jetzt suche ich schon seit Tagen meine Scheckkarte. Gefunden habe ich sie bis jetzt noch nicht. Aber ich bin hoffnungsvoll. Unser Haushalt verliert nix, man muß nur manchmal recht lange suchen bis man fündig wird.
Gefunden habe ich ein kleines Reise- Tagebuch von 1968, als ich mit Jobby Thiel zusammen über den Hunsrück, die Eifel, die Mosel bis zum Rhein runter gewandert bin. Wir sind mit dem Zug bis Rüdesheim gefahren, mit der Fähre über den Rhein übergesetzt nach Bingen und von dort aus losgelaufen. Geschlafen haben wir in Jugendherbergen. Der Höhepunkt war der Besuch in Adenau und dem Nürburgring. Die Firma ATE testete damals Scheibenbremsen an Rennwagen. Als die an die Boxen kamen glühten diese Bremsscheiben. Ein älterer Mitarbeiter der Rennstrecke zeigte und erklärte uns die Rennstrecke. Gebaut wurde sie als Arbeitsmaßnahme für die Menschen in der Eifel. Heute würde man sagen, eine strukturschwache Region. Alle Rennsportgrößen sind hier schon durch die Kurven gerast. Ich erinnere mich gerne an Graf Berge von Trips, so wie der, wollte ich auch gerne werden. Es kam allerdings etwas anders. Den ersten Eintrag in mein Tagebuch habe ich am 11.8.1968 niedergeschrieben.
über Jobby Thiel habe ich mittlerweile erfahren dass er irgendwo in Rußland lebe, mit einer neuen Familie. Im Laufe der Jahre haben wir uns aus den Augen verloren. Kennengelernt haben wir uns bei den „Catholics“, der Katholischen Jugend in Unterliederbach. Das war zu dem damaligen Zeitpunkt die absolute Elite derer, die nicht zum Fußball getaugt haben. So wie ich. Vom Fußball weiß ich nur so viel: man darf während des Spiels nicht in den Ball beißen. Weil der Schiedsrichter davon nicht begeistert ist. Jobby Thiel besaß eine gute, leichte Akustik- Gitarre, ein Japanisches Modell. Er konnte aber nicht spielen. Dafür konnte ich gut spielen. Wir haben auf unserem Weg manch einem netten Zeitgenossen ein Dankeschön geträllert. Unsere Topsongs waren damals „Einst machte ich mich auf“ und „Nehmt Abschied Brüder“ . Die Leute waren begeistert. Sie hielten uns für Studenten. Ich erinnere mich gerne an Longcamp auf dem Hundsbuckel . Dort stand mitten im Straßendorf ein Brunnen an dem wir unsere Brotzeit einnehmen wollten. Ein älterer Mann kam aus seinem Haus und bat uns doch mit ihm in seinem Haus zu frühstücke, was wir gerne annahmen.
Je länger ich nachdenke um so mehr Bilder und Situationen steigen in mir wieder auf. Es gibt ein Deja Vue. mit Situationskomik der feinsten Art. Alles schon ein paar Tage her.
Ich bleibe weiter gespannt wo die Scheckkarte wieder auftaucht…