… war die Leiche einer Frau oder besser das, was noch von ihr übrig war. Es schien ihm als friere sein Blut in den Adern und er griff zitternd zum Handy und rief die Polizei.
Die Crailsheimer Polizei rückte mit einer ganzen Hundertschaft an. Sirenengeheul ohne Ende. Das gesamte Areal wurde weiträumig abgesperrt. Da die Feuerwehr ebenfalls mit alarmiert war entstand rund um den Fundort der Leiche ein Blaulichtgewitter immensen Ausmaßes. Rotweiße Absperrbänder überall. Selbst für Fußgänger war kein Durchkommen mehr. Die Leiche wurde geländet und mit einer grauen Plastikplane abgedeckt. Die Goethestrasse, insbesondere die Brücke, war für jeglichen Verkehr, Fußgänger, Radfahrer und auch Anwohner gesperrt worden. Das durch die Sperrung entstandene Verkehrschaos war gewaltig. Durch die hiesige Feuerwehr wurde ein Berufstaucher eingesetzt, der eventuell nach der in Frage kommenden Tatwaffe und dem Kopf der Leiche die Jagst absuchte. Bevor die Wasserleiche in die Gerichtsmedizin gebracht wurde, warf die Gerichtsmedizinerin Frau Doktor Christel Quandt noch einmal einen kurzen Blick auf den gelandeten Torso. Ihre lapidare Feststellung zu Hauptkommissar Harry Eisenkopf und Kommissarin Martina Steinacker, „Sie lag schätzungsweise zwei Tage im Wasser. Mehr dann dazu dann nach der Obduktion und im Abschlussbericht“. Frau Quandt war eine sehr attraktive Dame im mittleren Alter, der man ihren Job sicher nicht ansah. Auf die Frage „Was glauben sie denn was ich beruflich so mache?“ Bekam sie stets die gleiche Antwort, „sicher sind sie Lehrerin an der Grundschule in Ingersheim, die ersten drei Schulklassen.“ Den Eindruck den sie hinterließ kam durch ihre fröhliche Art auf Menschen zuzugehen. Wenn sie erzählte, von was auch immer, war jeder angetan. Selbst die grausamen nüchternen Berichte „ihrer Gäste“ wie sie sie scherzhaft nannte, bekamen durch ihre Ausführungen ein besonderes Gesicht. In diesem Fall hätte Eisenkopf und die Steinacker sich gewünscht das dem so wäre. Aber die Realität war nun mal grausam anders. Eine Frauenleiche ohne Kopf in der Jagst das hatte es in Crailsheim so noch nicht gegeben. Eine grausame schauerliche Uraufführung.
In der lokalen Tagespresse stand am nächsten Tag mit großen Buchstaben „ Frauenleiche ohne Kopf in der Jagst“. Kommissar Eisenkopf und seine Assistentin Steinacker schüttelten über diesen Bericht nur mit dem Kopf und mussten feststellen „die wissen nix, schreiben aber so, als wüssten sie schon wieder wer der Täter ist“.
Ein uniformierter Kollege brachte am nächsten Morgen einen großen braunen Umschlag in dem sich der Obduktionsbericht befand. Kein Wasser in der Lunge, die Frau war schon tot bevor sie in die Jagst geworfen wurde. Sie war nackt und alles deutet auf einen Sexualmord hin. Geringe Spuren von Sperma konnten noch nachgewiesen werden. Das Sperma so der Untersuchungsbericht sei allerdings erst nach ihrem Tode in ihre Scheide gekommen. Ihr geschätztes Alter lag bei 15-18 Jahren, Haarfarbe brünett und nicht ganz schlanke Figur. Man hatte es wahrscheinlich mit einem nekrophilen Täter zu tun. Wer allerdings die Tote war konnte erst einmal nicht ermittelt werden.
Vermutlich, so Hauptkommissar Eisenkopf könnte sie auch aus den osteuropäischen Staaten stammen. Da er diese Vermutung mehr zu sich selbst gesagt hatte kam von seiner Assistentin Martina Steinacker nur der Satz, ihr Wort in Gottes Gehörgang. Man hatte ein weibliche Leiche einen Torso, der mindestens zwei Tage in der Jagst gelegen hatte und wusste bis jetzt noch nicht wer sie war, woher sie kam und warum sie ausgerechnet in Crailsheim in der Jagst gefunden wurde. Wie es schien ein ungewöhnlicher Todesfall, der ihnen noch gewaltig zu schaffen machen könnte.